Das Foto zeigt den Horst in Unshausen, mitten im Lebensraum brütet hier ein Storchenpaar – Natur die wir erhalten müssen
Eine Studie von Krista Dziewiaty belegt, dass der Bruterfolg des Weißstorches um ein Vielfaches höher ist, wenn der Horst mitten im Lebensraum steht.
Wo brüten Weißstörche?
Weißstörche brüten am liebsten dort, wo ihre Artgenossen sind, denn der Storch ist ein Kolonienbrüter, zumindest hatte er früher damit Erfolg und deshalb ist dieses Verhalten zutiefst verwurzelt:
Der heute den Störchen zur Verfügung stehende Lebensraum ist für eine Storchenkolonie jedoch denkbar ungeeignet. Sie sollte deshalb keinesfalls durch das Eingreifen unsererseits, das Aufstellen von Nisthilfen entstehen. Ein angemessener Abstand zwischen künstlichen Nisthilfen(ca. 3km) und das Ergebnis einer genauen Untersuchung des vorhandenen Lebensraumes sollten unbedingt berücksichtigt werden.
Es gibt keinen Drang von Störchen sich innerorts anzusiedeln, leider wird dies öfters kommuniziert, es gibt den Instinkt der Tiere sich dort anzusiedeln wo bereits die Artgenossen brüten. Der Drang den Storch künstlich innerorts anzusiedeln ist anthropogen und dient nach unserer Auffassung und langjährigen Beobachtungen und Erfahrung nicht dem Schutz der Weißstörche.
Kunsthorste sollten Solitär aufgestellt werden
Anforderungen an den Standort:
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Feuchtgebiete in Horstnähe, d.h. Sichtweite, so dass der Horst schnell wieder erreicht wird um Angreifer abzuwehren und trotzdem eine Nahrungssuche möglich ist. Ein Gartenteich ist eine gute Wasserquelle, ein Feuchtgebiet kann er natürlich nicht ersetzen.
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Grünland in Horstnähe, d.h. ausreichender Lebensraum für ein Storchenpaar und seinen Nachwuchs. Das müssen einige ha sein
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keine “Zivilisationsgefahren” wie Straßen, Bahngleise oder gar Bahnhof, Oberleitungen, dicht besiedeltes Gebiet
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Mindesthöhe von 7-8 m
Dass ein Vogel mit einer Spannweite von bis zu 2,3m bei innerörtlicher Ansiedlung gefährdet wird, muss jedem klar sein. Dies gilt es unbedingt zu vermeiden.
Der Weißstorch als Kulturfolger
Als Kulturfolger werden Tiere und Pflanzen benannt, die von durch Menschen getätigte (anthropogene) Lebensraumveränderungen profitieren, wie z.B. der Feldbearbeitung und der Rodung.
Der Weißstorch ist ein Bewohner der offenen Landschaften er benötigt extensiv bewirtschaftetes Grünland ebenso wie Flussniederungen, überschwemmte Wiesen, offene Uferbereiche von Gewässern oder auch Sandbänke. All diese Lebensräume stehen nur noch bedingt zur Verfügung, werden aber erfreulicherweise durch Maßnahmen der Naturschutzbehörden in unserem Raum teilweise renaturiert.
Wenn dann im Gegenzug der Mensch weitere Kunsthorste aufstellt bringt das dem Weißstorch keinen Gewinn.
Früher brütete der Weißstorch in Bäumen und auf Felsen. Baumbruten werden heute durchaus wieder angelegt, als Ersatz für die Felsenbrut dient dem Weißstorch heute oftmals der Strommast, Türme oder Schornsteine an exponierten Standorten. Hausdächer waren früher ebenfalls begehrte Nistplätze, auf Scheunen und Dächern gelang den Störchen oftmals der Bau von Horsten die über die Jahre tonnenschwer werden konnten, da der Bau des Horstes jedes Jahr erweitert wird.
Damals war dies für den Storch durchaus ein Gewinn, die feuchten Felder lagen unmittelbar neben den Häusern, es gab Mäuse und anderes Kleingetier ohne weite Strecken zurücklegen zu müssen. Heute ist die innerörliche Besiedlung unserer Ortschaften und Städte durch den Weißstorch nicht mehr gewinnbringend für ihn, sondern mit vielen Zivilisationsgefahren verbunden, die teilweise gravierende Ausmaße annehmen können. Dies gilt es nach unserer Auffassung bei einer künstlichen Ansiedlung unbedingt zu beachten, schließlich wollen wir ihm ja helfen.
Heute hat der Weißstorch Mühe geeigneten Lebensraum zu finden, für mehrere Paare reicht meist die Nahrung nicht aus.
Sie wollen ein Storchenhorst errichten? Wir stehen jederzeit für Fragen und Beratung bei einer Neuansiedlung zur Verfügung. Melden Sie sich gerne bei uns, die Kontaktdaten finden Sie im Impressum.
So ein bisschen mehr Storch wollen wir aber haben …?
Worte, die wir schon öfter gehört haben, die uns traurig machen und im Resultat dem Weißstorch sehr schaden, denn dann werden die Anforderungen an den Standort meist zweitrangig beachtet.
Muss es nicht heißen: Was braucht der Weißstorch, wo geht es ihm am besten?
Storchenparadies
“Hoch von seinem Horst auf dem alten Bauernhaus überblickt Adebar eine vielgestaltige Landschaft: zum Altarm des Flusses hin stehen betagte, knorrige Eichen, mit kleineren Gruppen von Gehölzen und Weidenbüschen dazwischen. Auf der anderen Seite erstreckt sich über viele Kilometer eine grüne Niederung, auf der hier und dort ausgedehnte, wassergefülte Senken silbern schimmern.” (Schulz, 1993) So wird in dem Buch Der Weißstorch. Lebensweise und Schutz ein Paradies des Storches beschrieben
Verunfallung von Störchen innerorts:
Nein es ist kein gehäufter Zufall, es ist die Realität. Unsere Ortschaften – Straßenverkehr, Bahnverkehr, dichte Besiedlung, fehlender Lebensraum für Störche – sind denkbar ungeeignet für eine künstliche Ansiedlung.
Verluste in Wabern innerorts seit der Entstehung einer Kolonie:
von 2016 bis 2022:
4 erfahrene langjährige Brutstörche, alle tödlich verunfallt, innerorts in Horstnähe
3 (bekannt) Altstörche an der Bahnlinie – sie folgten nur ihrem Instinkt nach den Artgenossen zu schauen
Die Störche können die Gefahren nicht einschätzen, wir schon!
Der Nahrungsmangel: er hat zur Folge, dass zahlreiche oder gar alle Jungstörche verhungern und bei Trockenheit auch Altstörche in Not geraten, wenn sie in zu großer Anzahl ansässig sind. Es gibt in Deutschland
- – nur noch wenige, meist kleinere Feuchtgebiete
- – kaum noch offenen Deponien
- – es gibt so gut wie kein, bzw. viel zu wenig Grünland/feuchte Wiesen
- – die Landwirtschaft ist zum Teil nicht mehr nur intensiv sondern schon exzessiv, das bearbeitete Land bietet kaum mehr Nahrung, Monokultur!
- – Mäuse werden auf den Feldern vergiftet
- – vorhandenen Weiher, Teiche werden durch den Menschen/Freizeitnutzung belegt.
- – Mit dem Quad geht’s oftmals durch renaturierte Flächen, auch während der Brutzeit?!
In geeignetem Lebensraum werden bei den Störchen meist 3-4, manchmal gar 5 Jungstörche groß. Heute sind es in Deutschland im Durchschnitt gerade mal 2 Jungstörche. Horste mit Zufütterung sind aus dieser Statistik herauszunehmen.
Die Zahlen der flüggen Jungstörche in Horsten die einzeln mitten im geeigneten Lebensraum aufgestellt werden bestätigen diese Ausführungen. Hier werden im Durchschnitt 3-4 Jungstörche flügge. Kunsthorste in denen über viele Jahre nur 1 Jungstorch oder gar keiner flügge wird, zeigen wohl auf, dass der Lebensraum überbelegt ist.
Der Nahrungsbedarf der Störche wird meist unterschätzt
Die Altstörche benötigen für sich mindestens 500g -1000g pro Tag, je nachdem wie aktiv sie sind. Für jeden Jungstorch im Horst müssen sie bis zu 1 kg pro Tag erbeuten über einen sehr langen Zeitraum. Die Nahrung besteht aus Würmern, Heuschrecken, Mäusen, Fröschen und anderem Kleingetier.
Ist es zur Schlupfzeit in Wabern trocken, beginnt bereits die erste Not. Woher Regenwürmer nehmen, es ist kein Feuchtgebiet vorhanden. Lediglich dem Storchenpaar in den Ederauen steht dafür ein kleines Gebiet zur Verfügung, dem Horst Wabern II eine kleine Fläche an der Schwalm und die Teiche der Zuckerfabrik. Wollen wir wirklich mit anschauen wie jedes Jahr der Nachwuchs in großer Anzahl verhungert, oder gar von den eigenen Eltern aus Verzweiflung verletzt oder getötet wird?
Helfen Sie uns dabei den Störchen zu helfen, weniger – bedeutet Leben!